Samstag, 3. September 2011

Via Claudia Augusta - 16. Juni - 01. Juli 2011


Via Claudia Augusta

StepMap Via Claudia Augusta

Über alle Berge

Von Do. 16. Juni bis Fr. 01. Juli war ich wieder einmal auf Tour. Diesmal folgte ich einer alten römischen Handelsroute, der "Via Claudia Augusta". Tourstart war in dem schönen Städtchen "Füssen" im Allgäu. Nachdem ich "Schloß Neuschwanstein" einen Besuch abgestattet hatte, führte mich meine weitere Route über die Alpen an die Adria. Durch Österreich/Tirol über Fern- und Reschenpass, durch Südtirol über Meran und Bozen erreichte ich Trento/Trient. Weiter ging die herrliche Radreise über Verona (der Stadt von Romeo & Julia) nach Vicenza, Padova und letztlich Venedig. Mehrere Tage habe ich dann in der schönen Lagunenstadt verbracht, bevor ich den Rückflug nach Deutschland antrat.


Die "Via Claudia Augusta" ist eine alte Römerstraße von „Donauwörth“ bis an die Adria.
Ursprünglich militärisch genutzt, entwickelte sie sich als recht bald als eine wichtige Handelsroute.

Den Bau begründet hat Drusus, der Sohn Kaiser Augustus, kurz vor Christi Geburt. Erst 60 Jahre später wurde die Straße mit beidseitigen Entwässerungsgräben nach römischer Tradition ausgebaut. Von Deutschland aus startet der Weg in „Donauwörth“ und führt ähnlich der "Romantischen Straße" nach Süden in Richtung „Augsburg“. Über "Landsberg" erreicht der Radweg das sehenswerte "Füssen" im Allgäu.

" Hotel Hirsch - Füssen "

Hier in "Füssen" beginnt meine Reise.

Zunächst stand mir wieder einmal eine lange Anreise mit der Bahn bevor.

Minden - Hannover - Frankfurt (Main) - Augsburg - Füssen, den ganzen Tag habe ich in den Zügen verbracht und war froh als ich gegen 20:00 Uhr in Füssen ankam. Dort habe ich es mir erst einmal im "Hotel Hirsch" für 2 Nächte gemütlich gemacht. Für morgen hatte ich mir einen Besuch des weltberühmten " Schloss Neuschwanstein" vorgenommen.



Zeitig, nach einem guten Frühstück ging es los nach "Schloss Neuschwanstein". Mit dem ersten Bus und nach einem kleinen Fußmarsch habe ich die weltberühmte Sehenswürdigkeit noch vor dem großen täglichen Besucheransturm erreicht und an einer Führung durch das Schloss teilgenommen.






Am Nachmittag habe ich meine Streifzüge durch das schöne "Füssen" unternommen und auch eine kleine Rundfahrt mit der Bimmelbahn durfte nicht fehlen.




Am nächsten Morgen, musste ich mich schon wieder von dem schönen Städtchen "Füssen" verabschieden und startete meine eigentliche Radreise. Durch die Berge ging es nun über „Reutte“ in Tirol zum Fernpass.
Durch die herrliche Bergwelt erreicht der Weg nun „Imst“, passiert „Prutz“ und „Puntsch“. Nach „Nauders“ überquert der Radweg die höchste Stelle auf dem Reschenpass.
Am Reschensee vorbei geht es nun entlang der Etsch über die Marmorstadt “Laas“ nach „Meran“. Hier ist die Innenstadt der Kurstadt „Meran“ wirklich eine Besichtigung wert.

" ... am Lechfall "






































" Eine Reise wie durch die Fototapete "



" Willkommen in Italien "
Nach zwei Tagen auf Tour erreichte ich den höchsten Punkt der Tour, "Reschen" am "Reschensee". War es die letzten Tage zunächst noch bewölkt und auch einmal regnerisch folgte jetzt nur noch zunehmend sonniges Wetter. Später hatte ich teilweise Tagestemperaturen von 35 Grad.

" Reschensee "



" ... meine Unterkunft im Seehotel, absolut empfehlenswert "


" ... der Kirchturm im See "

Turm im Reschensee

In der Nähe des Reschenpasses, dort wo die Etsch ihren Ursprung hat, ragt ein einsamer Kirchturm aus dem Wasser, das Wahrzeichen des Vinschgau.
Als der Stausee angelegt wurde, fiel ein Dorf den Fluten zum Opfer: Die Bewohner mussten umsiedeln und die Häuser wurden ein Opfer der Wassermassen. Für die Stromerzeugung wurden damals die Dörfer Graun und Teile von Reschen, sowie die uralten Weiler von Arlung, Piz, Gorf und Stockerhöfe unter Wasser gesetzt. Die Einwohner dieser Ortschaften wurde zwangsenteignet und zur Aus- oder Umsiedlung gezwungen. Im Sommer 1950 war es schließlich soweit, Gebäude wurden gesprengt und überflutet. Nur der romanische Turm aus dem 14. Jahrhundert wurde aus Denkmalschutzgründen stehen gelassen.

Das obere Ende des Kirchturms ist heute noch - je nach Wasserstand mehr oder weniger - sichtbar. Zahlreiche Sagen und Erzählungen ranken sich um dieses Ereignis der Überflutung und rund um den Kirchturm.

Kurioses: Heute noch sind dem Volksmund nach manchmal die Glocken zu hören, die aus der Tiefe geläutet werden!

Der Fahrradweg führt an der Sonnenseite der Alpen weiter durch das schöne Meraner Land nach „Lana“. „Lana“, das idyllische Apfeldorf mit alpin-mediterranem Klima, ist besonders für einen längeren Aufenthalt ein Genuss. Der nächste Kulturhalt am Talradweg ist die Landeshauptstadt „Bozen“.












" mein treues Gefährt - der OffRohler "

" Blick auf Meran "


" Dorfidylle "

" Wein ... so weit das Auge reicht "


" Trient, Domplatz mit der Kathedrale San Vigilio "
Immer weiter entlang dem Etschtal erreicht der Weg schließlich „Trento“ mit seiner äußerst sehenswerten Innenstadt und dem romanischem Dom. Trient mit seinem Zentrum, das reich an Denkmälern, Palazzi und Schlössern ist, bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Stadt zu erleben.
Nach einer Tagesetappe von über 100 km erreichte ich am frühen Abend die Hauptstadt des Trentino. Den Tag habe ich bei sehr sommerlichen Temperaturen auf dem Palazzi in der Altstadt in einem netten Restaurant ausklingen lassen.

Nach „Trient“ teilt sich Weg in zwei Varianten: Einer führt nach „Ostiglia“, einem Hafen am Po.

Der zweite Weg führt nach Westen über die Berge und erreicht schließlich „Feltre“, einer wichtigen Stadt des Altertums. Weiter durch die herrliche Landschaft des Veneto geht es nun bis „Treviso“.
Ziel der Reise ist schließlich die Lagunenstadt „Venedig“.

Ab "Trient" habe ich einen Mittelweg zwischen diesen beiden Routen gewählt. Zunächst führte mich meine Reise noch entlang der Originalroute bis "Verona", der Heimat von "Romeo & Julia".


" ... fantastische Radstrecke "







Nach ca. einer Woche auf Tour hatte ich mein erstes Zwischenziel, die gleichnamige Hauptstadt der Provinz "Verona" erreicht. Seit 2000 gehört die Altstadt von "Verona" zum Weltkulturerbe.

 Romeo & Julia, ein Opernabend in der Kulisse der gigantischen römischen Arena (22.000 Plätze) mitten im Zentrum. Das sind die häufigsten Assoziationen zu der schönen Stadt, jener einst bedeutenden römischen Siedlung, da wo die Etsch aus den Alpen in die Tiefebene tritt.

In Verona wollte ich einen Ruhetag einlegen und mir einige der berühmten Sehenswürdigkeiten ansehen.

Zu den Hauptsehenswürdigkeiten "Veronas" zählt unbedingt die "Anfiteatro Arena". Das römische Amphitheater aus dem 1. Jh. wurde durch Erdbeben im 12. Jh. stark beschädigt, von der Außenmauer stehen nur noch vier Arkaden. Die Arena kann man tagsüber besichtigen, in vollem Glanz erstrahlt sie aber erst bei den berühmten Operninszenierungen. Premiere dafür war eine Aufführung der "Aida" zu Verdis 100. Geburtstag am 10. August 1913.


" Anfiteatro Arena "





"Verona" hat dem Besucher aber noch vieles mehr zu bieten,  z.B. die "Casa di Giuletta".

Eine Pilgerstätte für Romantiker. Die Mauern des angeblichen Geburtshauses der Julia bedecken unzählige Liebeswünsche. Die Brüste der Bronze-Julia, die im Hof der Casa steht, haben die vielen Liebespilger im Lauf der Jahre ganz blank geputzt.



" Julia "

Wieder habe ich in kurzer Zeit so vieles erlebt und meine Streifzüge durch die fantastische Stadt sehr genossen. "Verona" ist auch für einen reinen Städtetrip eine absolute Empfehlung.






" Markttreiben "



" ... es gibt sie also doch noch .... die Römer :-) "

Ab „Verona“

führte mich meine Reise in zwei weiteren Etappen durch das herrliche Venetien über die sehr sehenswerten Städte „Vicenca“ und „Padova“ nach „Venedig“. 



        


Einer der bedeutendsten kulturellen Reichtümer der Region Venetien sind die venezianischen Villen. Der Ausdruck "Villa" ist für deutsche Besucher vielleicht ein wenig irreführend, denn diese "Villen" sind oft regelrechte Schlösser. 

Die venezianischen Villen wurden meist von den Angehörigen der reichen venezianischen Aristokratie in Auftrag gegeben. Es waren die besten Baumeister, die zum Bau dieser luxuriösen Sommeresidenzen herangezogen wurden, unter denen vor allem der berühmte Architekt Andrea Palladio zu nennen wäre. Auch im Inneren wurden die Villen reich mit Fresken dekoriert. Einige dieser schönen Villen mit ihren gepflegten, riesigen Gärten lagen auf meiner Route.







Es lohnt sich auf jeden Fall den norditalienischen Städten "Vincenza" und ganz besonders "Padova" einen Besuch abzustatten. "Padua" ist eine reiche Stadt, welches man bei einem Bummel durchs Zentrum deutlich spürt. Eine Stadt, die man auf der Reise nach Venedig  nicht links liegen lassen sollte.

" Streifzüge durch Padova "







Die Tage in Venedig - Venice

Nach 12 ereignisreichen Tagen auf Tour erreichte ich mein Ziel, die berühmte Lagunenstadt "Venedig".
Kaum eine andere Stadt wird so umschwärmt wie „Venedig“. Sicher trägt die wirklich einzigartige Lage in der "Laguna Veneta" dazu bei.
Es gibt dort keine Straßen, nur Kanäle. Die meisten Häuser sind nur über das Wasser zu erreichen, denn die Stadt steht auf 118 Inseln.
Die Häuser selbst stehen auf Hundertausenden von Eichenstämmen, die in den weichen Untergrund der Lagune gerammt wurden, um einen sicheren Baugrund zu schaffen.

So gibt es in Venedig statt Straßen 177 Kanäle, die von über 400 Brücken überquert werden. Ein wahres Labyrinth für Besucher.

"Venedig" selbst mit bepacktem Reiserad zu erobern ist angesichts der Besuchermassen, Kanäle und zahlreichen Brücken keine gute Idee. Wenn überhaupt sollte man sich direkt in "Venedig" ein Hotel suchen, wo man das Fahrrad sicher abstellen kann, also gleich bei der Reservierung danach fragen. Das Abstellen in einer Parkgarage ist möglich, allerdings sehr teuer.

" Basislager im Hotel Venezia in Mestre "
Angesichts dieser Tatsache fiel meine Wahl auf das "Hotel Venezia" im Vorort "Mestre". "Mestre" gehört zur Stadt "Venedig" und ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in der Lagunenstadt. Am besten kauft man sich ein "Mehrtagesticket" welches die Benutzung der regelmäßig pendelnden Busse aber auch der Wasserbusse (Vaporetta) ermöglicht. 

Der als Vaporetto (Dampfer) bezeichnete Wasserbus ist das typische Verkehrsmittel "Venedigs", mit dem man innerhalb der Stadt von einem Ort zum anderen sowie zu den Inseln in der Lagune gelangen kann. Auch wenn es häufig schneller ist, zu Fuß zu gehen, ist das Vaporetto unerlässlich, um den Füßen eine Pause zu gönnen oder längere Strecken zurückzulegen. Es gibt 15 Linien mit verschiedenen Wasserfahrzeugen: Motorboote, Motorschiffe und die eigentlichen Dampfer.

" Vaporetto - Wasserbusse "
Die nächsten drei Tage habe ich dann "Venedig" unsicher gemacht und mir zahlreiche der berühmten Sehenswürdigkeiten angeschaut. 

Die "Piazza San Marco", der Markusplatz auf dem es immer nur so wimmelt vor Touristen, die "Ponte di Rialto" - Rialtobrücke, der "Palazzo Ducale" - Dogenpalast, die Seufzerbrücke und der "Canale Grande" .... es gibt sehr vieles zu entdecken in "Venedig", besonders abseits der Touristenpfade. 

Wer sich auf das berühmteste Labyrinth der Welt einlässt, findet sie von ganz allein, die kleinen Plätze, auf denen sich abseits vom Touristenrummel venezianisches Alltagsleben abspielt. 





" ... im Dogenpalast "

" Markusplatz "

" Blick auf die Seufzerbrücke - Ponte dei Sosperi "





" Gondoliere "










Am 01. Juli, 16 Tage nachdem ich in Füssen gestartet war, ging meine Reise hier in "Venedig" zu Ende. Wieder einmal war es eine fantastische Tour mit vielen schönen Erlebnissen. Der Wettergott hat es gut mit mir gemeint, manchmal schon zu gut mit hochsommerlichen Temperaturen bis zu 38 Grad. Von "Mestre" bis zum Flughafen "Venedigs" hatte ich nur noch ca. 10 Kilometer zu radeln. Pünktlich um 14:25 Uhr hob die Maschine Richtung Düsseldorf ab und bereits um 16:00 Uhr betrat ich wieder deutschen Boden.




1 Kommentar:

  1. Hei Achim, ein super Reisebericht........und die vielen tollen Fotos, wow.......
    Lg Berie

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