Freitag, 1. Juni 2012

Di. 29.05. Decize - Mi.30.05. Pierrefitte - Do. 31.05. Chalon sur Saone


"Einfahrt nach Nevers"


Di. 29.05. - Etappe bis Decize

Nein ich bin nicht schon wieder in Amerika


sondern dieses nette Steakhouse, welches ich nur von außen fotografiert habe, liegt kurz vor "Nevers", einer Stadt von der ich mir eigentlich mehr versprochen hatte, sollte sie doch so schön sein. "Nevers" hatte ich gegen Mittag erreicht. Bis dahin folgte ich wie immer dem Verlauf der Loire. Landschaftlich schön zu fahren. Wieder war es extrem heiß und in "Nevers" habe ich erst einmal eine Pause gemacht. Unter anderem habe ich ein Velo-Geschäft aufgesucht um meine Radhandschuhe zu ersetzen, die mir in "Chambord" abhanden gekommen sind. Ohne diese Bikehandschuhe zu radeln, ist unangenehm. Wenn man den ganzen Tag auf dem Rad sitzt, schwitzen die Hände und die Griffe sind sehr klebrig.
Wie gesagt, "Nevers" hat mir nicht besonders gefallen und somit hielt mich nichts in der Stadt und ich bin erneut aufgebrochen und nachmittags noch etliche Kilometer bis "Decize" geradelt. Nun war ich im "Burgund" und auch die Landschaft wurde immer hügeliger. Über kleine Ortschaften erreichte ich nach fast 100 km die nette kleine Stadt an der Loire. Dort sollte es einen Campingplatz geben. Nach kurzer Suche hatte ich den auch gefunden und wieder einmal mein Zelt aufgebaut. Nachdem das Lager aufgeschlagen war bin ich noch in das nahe Zentrum der kleinen Stadt gegangen und habe mir eine Pizza gegönnt.
Zurück auf dem Campingplatz hatte ich Zeltnachbarn aus Deutschland, zwei Biker mit ihren schweren Maschinen aus Augsburg.
" ..... my Home is my Castle "

"Biker aus Augsburg"
Es waren zwei nette "Bazis" und am nächsten Morgen haben  die beiden auch für mich Kaffee gekocht.


Mi. 30.05. - Etappe bis Pierrefitte

Die Bergetappe


Ein harter Tag stand mir bevor. Gut, dass man manchmal nicht weiß was so vor einem liegt.

Nachdem die Ausrüstung wieder verstaut war folgte ich zunächst dem "Canal du Nivernais". Landschaftlich ein Gedicht und nur zu gern wäre ich dem Verlauf dieses Kanals gefolgt. Zuvor hatte ich mich wie schon so oft auf meiner Reise in der "Boulangerie" mit Brot und Kuchenteilchen versorgt und dann in einem Cafe gefrühstückt.

Nach gut 12 km entlang des Kanals musste ich diesen leider verlassen um auf meiner Route, der EuroVelo6 zu bleiben. Ab jetzt sammelte ich einige Höhenmeter, das hügelige Land forderte mir einiges ab und wieder war es sehr heiß. Wo ich mich da so durch das hügelige Burgund gekämpft habe holte von hinten ein Reiseradler auf. Nach kurzem Hallo stellte sich der sympatische Velofahrer als "Heinz aus der  Schweiz" vor. So sind wir einige Zeit gemeinsam geradelt und Heinz zog mich ein bisschen mit. Manchmal tut solch moralische Unterstützung sehr gut.

" ..... am Canal du Nivernais"

" Heinz on Tour"

Heinz, frischer Rentner befand sich auf seiner ersten großen Radreise. Er verwirklicht seinen Traum und hatte bis hier bereits 2000 km auf dem Rad hinter sich. Vom Mittelmeer über die Atlantikküste folgte er jetzt auch dem Verlauf der EuroVelo 6 um in die Schweiz nach Hause zu radeln. Wir sind dann weiter zusammen geradelt. Und es dauerte nicht lange und der nächste Reisende stieß dazu, Giedrius aus Litauen. Giedrius ist auf dem Weg nach "Constanta" zum schwarzen Meer. Nun waren wir eine nette Radlergemeinschaft.
"Heinz und Giedrius"

In "Bourbon Lancy" haben wir 3 das Office de Tourisme aufgesucht und uns nach Unterkunftsmöglichkeiten erkundigt. Die Dame in der Touristinfo war sehr hilfsbereit und freundlich und wir haben uns nach einer kleinen Kaffeepause entschieden weiter bis "Pierrefitte" zu radeln wo es wieder einen Campingplatz gab.
" Reiseradlertreffen"
Zuvor haben wir uns noch in einem großen Supermarkt mit Proviant für unser Nachtmahl auf dem Campingplatz versorgt. Meistens gibt es auf den schön gelegenen Plätzen keine Restaurants oder Läden und so macht es Sinn, seine Verpflegung vorher zu kaufen. Giderius und ich haben dann nach Eintreffen in "Pierrefitte" unsere Zelte aufgebaut. Heinz, der ohne Zeltausrüstung reist hat sich dort ein tolles Mobilhome gemietet. Es wurde dann ein netter Abend. Gemeinsam haben wir dann auf der Terasse von Heinz´s Villa zu abend gegessen, unser abenteuerliches Leben genossen und auch eine Flasche Wein war schnell verzehrt :)


Do. 31.05. - Etappe bis "Chalon sur Saone"

Keine Unterkunft in Frankreich


Unser Campingplatz lag sehr schön an einem kleinen See. Abends zog ein kleines Gewitter auf und in der Nacht wurde ich einmal wach, da es regnete.
Der Regen hielt nicht lange an und morgens hatte es sich zwar zunächst abgekühlt aber es war wieder trocken. Wir 3 habe noch gemeinsam gefühstückt und Giedrius verabschiedete sich von uns. Der junge Mann fuhr sein eigenes Tempo und hatte ja auch noch den längsten Weg von uns dreien vor sich. Heinz und ich hatten beschlossen gemeinsam weiter zu radeln. So brachen wir auf, zunächst Richtung "Digoin". Was jetzt folgte, war eine reine Genußstrecke. Wir befanden uns am "Canal de Centre", ein Sahnestück der EuroVelo. Die gestrigen Qualen waren bereits vergessen und die Strecke entlang des Kanals verlief flach.
" Der Kanal überquert bei Digoin die Loire"


" .... da sind sie die leckeren Steaks ... "
Es war ein schöner Radlertag und für unser heutiges Etappenziel hatten wir das Städtchen "Montceau les Mines" vorgesehen. In der Touristinfo in "Digoin" hatten wir uns bereits nach Unterkunftsmöglichkeiten in Motceau erkundigt. Sollte alles kein Problem sein, dort gäbe es 6 Hotels, gaben die netten Damen Auskunft.
Am späten Nachmittag, wir hatten es ja nicht eilig erreichten Heinz und ich die Stadt.
Und das Drama nahm seinen Lauf!
Bereits die Auschilderung zum örtlichen Office de Tourisme spottet jeder Beschreibung. Kreuz und quer sind wir durch die Stadt mit ihren vielen Einbahnstraßen geradelt. Passanten die wir fragten, gaben uns immer falsche und wiedersprüchliche Auskünfte. Einmal landeten wir in einem Reisebüro, welches Einheimische fälschlicherweise für die Touristinfo hielten.
Dann haben wir sie aber doch noch gefunden. Die unfreundliche und das muss man leider sagen, unfähige Dame dort teilte uns nach etlicher Frage - und Telefoniererei mit, das in dem Ort und einem Radius von über 50 km alles ausgebucht sei. Der Grund war irgendeine Großkonferenz/Seminar. Ok, dafür konnte die Madame auch nichts aber da diese Veranstaltung in ihrem Ort bereits die ganze Woche lief erfuhr sie letztlich erst durch uns davon. Die nächste schlechte Nachricht folgte, es gäbe keinen Campingplatz.

Also was machen. Wieder waren wir auf uns allein gestellt. Weiter radeln? Weitere ca. 70 km bis "Chalon sur Saone"? Es war bereits 18:00 Uhr! Improvisieren! Die Stadt hat einen Bahnhof" Also zum Gare geradelt, kein Mensch dort, keine Reiseauskunft besetzt. Wir haben uns Tickets nach Chalon sur Saone aus dem Automaten gezogen und sind in den Zug gestiegen. Raus aus dieser Stadt, eine Etappe mit dem Zug überbrücken.


" ..... geschafft :) "
Gegen 20:00 Uhr und einmal umsteigen haben wir die schöne Stadt "Chalon sur Saone" per Zug erreicht. Bereits unterwegs habe ich eine Unterkunft gebucht und nach kurzer Fahrt mit dem Rad haben sich Heinz und ich in der bezaubernden "Villa Boucicout" für 2 Nächte einquartiert. Kurz frischgemacht, sind beide noch in ein Restaurant marschiert und haben es uns gut gehen lassen.
Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

Allen liebe Grüße aus dieser schönen, reizenden Stadt!

2 Kommentare:

  1. Hallo Bruderherz, wie ich sehe geht´s dir anscheinend gut. Dein Lieblingsneffe vermisst dich, er braucht dringend was von Amazon. Ansonsten ist alles beim Alten. Ich sehe, du ernährst dich mal wieder nur von Burgern anstatt gutes altes deutsches pardon französisches Baguette. Viele liebe Grüße von deiner Lieblingsschwester.

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  2. Hey Schwesterlein, habe ich hier was von Burgern geschrieben? Ich esse hier immer Baguette, Tag und Nacht. lg zurück, Achim

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